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Wo liegt Sibuyan?

Reiseberichte

Der folgende Reisebericht wurde von Frau Dr. Elke Zecha aus Halle geschrieben:

Wir haben es gesehen - das Paradies !

5:00 Uhr. Aufstehen. Mit verklebten Augen ins Bad, alles zusammensuchen, was eventuell noch fehlt. Gott sei Dank ist das meiste am Vorabend schon gepackt. Wer kennt es nicht, noch mal die Liste durchgehen, die Taschen abklopfen, haben wir alles eingepackt. Die Reise geht weit, so schnell kann man Vergessenes nicht holen.

6:00 Uhr. Wir rufen ein Taxi. Der Bahnhof, und pünktlich läuft der Zug Richtung Leipzig aus. Kurz vor Ankunft erschreckter Griff an die Brust - wo ist der Brustbeutel, Behältnis für Pass und Geld ? Leipzig Hauptbahnhof, wir schauen zum ICE herüber und laufen auf den Vorplatz. Taxi !

Zurück nach Halle. Dort liegt ja das Scheißding - konnte es sich nicht melden, als wir ohne es loszogen? Die Zeit wird knapp, der Flieger wartet nicht, und um 12:00 Uhr müssen wir in Frankfurt/M. sein. Es bleibt nur ein teures Taxi zu rufen. Wir haben Glück im Unglück, der Fahrer kennt sich aus, ist sehr sympathisch und bringt uns superpünktlich an den Flughafen.

Das Procedere wie überall, einchecken - Plätze am Gang - durchleuchten, Pässe, Flugscheine. Wir rufen kurz noch einmal in Wernigerode und Henni an und gehen an Bord.

HURRA, wir sind in der Luft! Dieser unförmige Riesenvogel hat es geschafft und sich von der Erde gelöst, steiler Flug in die Sonne, und nun ruckeln wir in Richtung Hong Kong.

Eben unseren ersten Sekt bekommen - wir stoßen an auf Euer aller Wohl! Wir fliegen in der "normalen" Klasse, trotzdem alles bequem. Vielleicht liegt es daran, dass neben mir ein Platz frei ist und Günter zum Gang hin sitzt.

In den Rückenlehnen befinden sich Monitore, auf denen der Flug zu verfolgen ist; Angaben über Flughöhe (11700 m), Außentemperatur (bis zu -74°C), Entfernungen, Windgeschwindigkeiten (Rücken- und Gegenwind), Zeiten (origin und destination), Fluggeschwindigkeit (über 1000 km/h) und auch die wechselnden Bodenbeobachter - ist wohl die Stelle, die der Welt berichtet, wenn wir vom Monitor verschwunden sind. Auf einem "Fahrtenschreiber" können wir unsere Route nachvollziehen, auf einer Landkarte kriecht ein kleines Flugzeug über Warschau, an Tibet vorbei. Die Crew, asiatisch immer lächelnd, erfüllt alle Wünsche. Wir essen, schlafen, trinken.

Nach fast 11 Stunden HONG KONG. Leider nur aus der Luft und per Flughafen. In sechzig Minuten von einem Flugsteig auf den anderen und mit gleich großem Flieger gen Manila. Flugdauer 2 Stunden.

Wir widmen uns noch einmal der Geschichte des Landes, das wir gleich erreichen und das uns bisher fern und sehr fremd war. Eine wechselvolle Geschichte, wie man sieht. Kurios ist schon, dass nach dem spanischen König Philipp diese 7000 Inseln benannt wurden...

MANILA. Wir betreten philippinischen Boden. Flughafen, Formalitäten, Geld wechseln (guter Kurs, 22 Pesos =1 DM).

Es zeigt sich, dass es klug war, im Handgepäck leichte Bekleidung mitzunehmen und bereits in der Luft sich umzuziehen. Uns empfängt außerhalb des Flughafens gnadenlose Hitze.

Sie stehen schon da, diejenigen, die arrangieren, mit welchem Taxi und für wie viel Pesos wir zum Hotel befördert werden. Es ist heiß, das Taxi hat Klimaanlage. Eine längere "südländische" Fahrt durch die Stadt, die sich jeder, der je in diesen Gegenden mit

öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren ist, vorstellen kann: keine erkennbaren Regeln, Hupkonzerte.

Im Midtown-Hotel umweht uns Kühle. 19.Stock, das Zimmer annehmbar. Der Blick über einen großen Teil Manilas ist phantastisch. Buntes Treiben überall, die Straßen mit Autos verstopft. Die Fenster lassen sich nicht öffnen, kein Ton dringt so von der Großstadt zu uns.

Es ist 13:00 Uhr Ortszeit, und uns rafft es in die Betten. Nur ein Stündchen. Wir werden gegen 18:00 Uhr wach. Stockdunkel ist es bereits. Wir erleben die 12 Millionen-Metropole bei Nacht. Wir ziehen unerschrocken durch schmutzige Straßen, an undefinierbaren Ecken vorbei, lassen die amerikanische Botschaft, abgeschirmt und bewacht, hinter uns und nähern uns der Südchinesischen See, die das Ufer Manilas begrenzt. Unseren Weg säumen viele Schlafende, die auf Matten oder Bänken ihr Nachtlager aufgeschlagen haben. Ein sehr ungewohntes Bild für uns, das manchmal schon den Schritt beschleunigt. Wir erreichen ein Fischrestaurant, in dem wir sehr gut essen.

Einen Absacker genehmigen wir uns noch in der vollklimatisierten Hotelhalle mit einheimischem Bier (das auch auf der Insel eine "Ernährungsgrundlage" werden wird) und einem wohltemperierten Glas Weißwein. Eine gute Nacht und fester Schlaf bei abgeschalteter Klimaanlage.

Wir erleben einen märchenhaften Sonnenaufgang und können uns nicht satt sehen an der beleuchteten Silhouette Manilas. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und mit so vielen exotischen Früchten bestückt, dass wir wieder und wieder zugreifen.

Die Weiterreise soll mit einer Fähre gegen 17.00 Uhr erfolgen. Nur wissen wir bisher weder, wo dieses Schiff abfährt, noch ob wir Plätze zum Mitfahren gebucht bekommen haben - nichts. Telephonisch hatten wir in dem Business-Center des Hotels kein Glück. Es ist sehr beschwerlich, wenn alle ein außerordentlich eigenwilliges Englisch sprechen. Eine Message: "findet Euch ein bei der "Mary the Queen", und wenn irgend etwas nicht O.K. ist, fragt Captain Roa". Mit dieser doch erst einmal beruhigenden Nachricht ziehen wir in die Metropole, die uns mit dumpfer Hitze und schriller Hektik empfängt. Zuerst ein Stück modernes Manila, das Kaufhaus "Robinson", in dem wir uns Sonnenhüte (vergessen) und Sonnenbrillen (vergessen) besorgen.

Lieber Augen zu, wenn man die Installation der elektrischen Leitungen in den Straßen betrachtet. Auch als Wäscheleine müssen sie herhalten und hinterlassen doch so schon einen wirklich lavenden Eindruck. Eine schmutzige, aufgewühlte Stadt, die gewalttätig scheint und deutlich den ehemaligen amerikanischen Einfluß zeigt.

Wir lassen gegen 13:30 Uhr ein Taxi kommen, mit dem wir die Piers abfahren, um unsere Fähre zu finden. Wieder ein Schreck. Niemand kennt hier "Mary the Queen". Da weder Hotelrezeption noch Business-Room Abfahrtzeiten oder Anlegestelle herausfinden konnten, sind wir heil froh, sie zu sehen. Gott sei Dank, da ankert sie. Hier beginnt für uns das echte philippinische Leben. Träger bieten ihre Dienste an, Jeepneys, die auch schon im Stadtbild häufig vorbei kurvten, bahnen sich hupend ihren Weg, schwer bepackte Philippinos streben laut rufend und umgeben von einer Schar Kinder der Reling zu. Laut ist es und stickig heiß.

Unsere Message halten wir ganz fest, sie soll uns helfen, auf der Fähre - wenn schon nicht eine Kabine - einen Mitfahrplatz zu bekommen. So viele Menschen und noch mehr Gepäck. Wir wuchten uns dazu und sind einfach zu europäisch, drängeln zu wenig und gucken zu lang.

Endlich an Bord. Später erfahren wir, daß es die nobelste Fähre in dieser Weltgegend ist. Mir kommt sie wie ein Seelenverkäufer vor. Den Captain sehen wir erst kurz vor dem Ablegen und haben auch nicht viel gewonnen. Eine Kabine ist nicht zu bekommen, und so nehmen wir Platz an Deck auf einer Folie (für umgerechnet 1,50 DM erstanden), die meinem Hintern keinerlei Polsterung gibt.

Nach Stunden an Deck, es beginnt zu regnen, gehen wir in die Karaoke-Bar. Bei Unmengen Litern Bier und ständigem Publikumsgesang (da soll noch einer sagen, man gewöhne sich an alles !) wird es später und später. Gespräche mit Einheimischen sind spannend. Man kennt Stephan und urteilt. Neben persönlichen Ressentiments erzählt uns ein hiesiger Polizist, Romblon sei die schönere Insel. Er hat UNRECHT ! Uns kommt eine Ahnung, wie schwer auch hier ein Zusammenleben auf diesen sehr unterschiedlichen Inseln wohl ist.

Fast 1:00 Uhr, und das Spektakel ist beendet. Wir haben Glück und dürfen auf den gepolsterten Sitzen nächtigen. Erst am nächsten Morgen bemerken wir, daß dafür zwei Mannschaftsmitglieder auf der Bar und dem Fußboden schlafen mußten.

Romblon-Island ist der erste Haltepunkt so gegen 4:00 Uhr. Gegen 7:00 Uhr Ortszeit legen wir am Kai von Sibuyan-Island, Cajidiocan, an. Der Captain - sieht zwar aus wie zu den Triaden gehörig - versteht sein Handwerk!

Wir schieben uns mit den Einheimischen und deren Paketen und anderen riesigen Gepäckstücken von Bord.

CAJIDIOCAN

Da ist Stephan! Er wirkt wie Heimat für uns nach so viel Fremdem.

Wir verladen unsere Habe auf einem Tricycle, das für die nächste Zeit unser fahrbarer Untersatz sein wird. Angekommen in seinem Haus, frühstücken wir auf der Terrasse - ein wirkliches Willkommen im Paradies.

Günter und Stephan beim Frühstück

Wir sind angekommen in der anderen Welt. Sonnendurchschienene Ruhe und ein tiefer Friede in uns.

Silvester, und wir sind auf SIBUYAN !Vor Wochen noch unvorstellbar, denn erst ein gemütlicher Abend mit Nichte und Neffe, die ihre Passion in dieser Weltenregion sehen, brachte Kenntnis vom fast verschollenen Bundesbruder. Günter hat beim Lesen der Unterlagen "Freundliche Nachbarn gesucht auf Sibuyan-Island" sofort den Studienfreund und Freund der damaligen Studentischen Verbindung wiedererkannt, und nach ein paar Telefonaten war das Reiseziel gebucht.

Die beiden Bundesbrüder Günter und Stephan

Und nun sitzen wir hier und erzählen, schwatzen von alten Zeiten und den neuen Unternehmungen, dem, was in der Weit passiert, und den eigenen Zielen.

Der Ozean (Sibuyan Sea) vor der Tür, und mit 27°C verwöhnt er uns, spült die Reisemühen ab und ist verlockend.

Elke auf dem Weg ins Wasser

Obwohl wir den Jetlag nicht übermäßig spüren, zieht es uns doch ins gemachte Bett, und es wird ein stundenlanger Schlaf. Gut so, denn wir sind mit eingeladen, Silvester bei Sonja und Peter zu verleben.

Peter2, Sonja, Günter, Stephan, Bürgermeister Rios und seine Frau Rubin

Wir betreten ein Haus, das ich auch nach Besichtigung sehr vieler verschiedener Bauweisen als eines der schönsten und gemütvollsten empfinde.

Getafelt wird auf der Terrasse, die, wie hier üblich, den Kernwohnbereich darstellt. Mit von der Partie sind Reiner und noch ein Peter. Wir fühlen uns in dieser Runde sofort sehr wohl. Es gibt gute Gespräche, viel Spaß und noch mehr zu essen und zu trinken. Wir halten aus bis morgens um 4:00 Uhr und gehen im ziemlichen Finstern nach Haus. Strom gibt es hier nur zu bestimmten Zeiten: morgens ein paar Stunden und ab ca. 17:30 Uhr bis kurz vor Mitternacht. Silvester gab es länger Licht.

Sonja, Stephan und Günter

Neujahr. Morgenbad und wieder gemütliches Frühstück mit selbstgebackenem Brot. Reiner ist der Bäcker vom Dienst. Er ist insgesamt am besten ausgestattet mit technischem Know How.

Rainer auf Stephans Terrasse

Stephan, ein unruhiger Geist und immer unterwegs, begleitet uns nicht nur heute, sondern wird unseren Aufenthalt gestalten. Er ist faszinierend. Nicht nur, daß diese Projekte etwas Neues darstellen und ein modernes Aussteigen aus der sogenannten Zivilisation ermöglichen - ganz oder nur zeitweise - seine Flexibilität, auch bei offensichtlicher Behinderung, zeigt und ist Beispiel dafür, wozu ein Mensch mit Anstrengungsbereitschaft, Mut, Selbstbewusstsein und enormem Willen in der Lage ist.

Wir beginnen heute unseren Trip über die Insel zu den unterschiedlichen deutschen "Kommunen" und fahren mit dem Tricycle zu "Pastors" und Otto. Es ist unkompliziert und usus, sich mit dem Vornamen vorzustellen und anzureden.

Günter, Stephan und die Pastors

Es war Schicksal, den Vieren vom Vorabend zuerst zu begegnen, denn zunehmend wird uns klar, OTOD als Wohnsitz kommt nicht in Frage.

Gemeinsames Abendbrot und todmüde ins Bett.

Sonja, Stephan und Elke

2. Januar. Gemeinsames Morgenbad und Begrüßung der Truppe. Die Idee wird geboren, zum Wasserfall zu fahren und anschließend bei Stephan frisch gefangenen Fisch zum Mittag zu essen.

Wir fahren los. Die anderen mit ihren Motorrädern und wir mit einem Tricycle. Zurück werden wir von Reiner und Peter II auf ihren fahrbaren Untersätzen mitgenommen. Während Stephan das Essen vorbereiten wird, erleben wir Tropenwald pur. Es ist herrlich, sich durch das satte, sonnendurchflutete Grün zu bewegen, und dann heißt es schon absteigen. Der Tricyclefahrer wird entlohnt, und wir setzen uns zu Fuß in Marsch. Kein Badeanzug und - hier eigentlich völlig undenkbar - nackt ins Wasser. Herrlich !!!

Weiter zum größeren Wasserfall, der viel Kraft fordert, wenn man dort schwimmen man will. Ein wundervolles Gefühl !

Hier findet man - wenn man das richtige "Händchen" hat - sogar Jade. Die nächsten Minuten bricht das Jadesammelfieber aus. Ist das da Jade oder ?

Zurück bis zu den Motorrädern und wie eine Motorradgang losgebraust; wir wollen pünktlich Mittag essen.

Siesta nach dem Mittagessen

Am nächsten Tag wird beim Chinesen eingekauft. Es ist erstaunlich, wie viele Produkte er aus Europa, speziell Deutschland anbietet. Ansonsten ist einfach alles spottbillig. Man kann sich die Einkaufsmöglichkeiten nicht wie in Europa vorstellen. Es sind einfache Stände mit unterschiedlichen, ungeordneten Auslagen. Auch das trifft es nicht. Man muss es eben einfach in der fremdartigen Einfachheit auf sich wirken lassen.

Mit unserem Einkauf lassen wir uns im Tricycle nach Hause fahren - Günter wie ein Feldherr stehend ... schließlich sieht man da besser.

Wir haben die Möglichkeit uns hier hergestellte Möbel anzugucken. Es ist phantastisch, wie handwerklich geschickt die Leute sind. Rattanmöbel exzellent, unheimlich preiswert. Stühle mit Schnitzereien, je nach Geschmack, einfach ganz toll, zum Mitnehmen.

Am Abend (schließlich sind wir 7 Stunden vor der MEZ) geben wir ein Zeichen nach Deutschland. Abenteuerlich ist die Ausstattung fürs Telefonieren bei Otong, einem sympathischen technischen Bastler, aber wir haben Glück.

Wir lernen heute auch die "Zombies" kennen - deutsche kleinkarierte Lebensart ist wohl unausrottbar.

Auch heute, am 4.1., wollen wir uns ein paar Häuser ansehen, wieder in Otod. Einiges ist sehr eng und typisch "deutsch", anderes ist echt toll angelegt. Freundlich werden wir überall aufgenommen, begrüßt man mit uns ja auch immer ein Stück Heimat.

Am Nachmittag gehen wir zu Sonja und Peter (der Wasser, Fisch für den Abend etc. besorgt) und spielen Risiko. Es sieht aus, als ob Stephan gewinnen würde. Das Ende ist ein grandioser Sonja-SIEG.

Rubin, Doy und Stephan

Wir essen auch bei ihr zum Abend - Fisch. Herrlich, ein Lapu Lapu. Wie im vorderen geschichtlichen Teil zu lesen, war Lapu-Lapu ein Eingeborenenhäuptling, der die Schlacht mit Magellan wagte und den die Spanier nie gefangen nehmen konnten. Deshalb gaben sie diesem Fisch seinen Namen, um ihn wieder und wieder zu töten und zu vernichten.

Zu fortgeschrittenem Abend gibt es noch frisch gebackenes Brot. Man weiß erst hier wie köstlich so etwas schmecken kann!

Der nächste Morgen beginnt wie gewohnt mit unserem Morgenbad, das wir dieses Mal allein genießen. Stephan organisiert eine Inselrundfahrt mit dem Rover. Es wird eine abenteuerliche, wirklich interessante Tour (zuerst müssen wir eine neue Sitzordnung probieren - Günter ist zu groß für den hinteren Sitz und nimmt auf einem Kissen auf dem Roverfußboden Platz); vorbei an tristen Gebieten, üppig grünen Abschnitten, Reisfeldern in den unterschiedlichsten Anbauphasen, Dörfern und Anlegestellen.

Wir entdecken Gelände, auf dem uns - gut vorstellbar - unser Alterssitz erwarten könnte, friedlich, grün, mit einem Rundumblick vom Meer zu den wundervollen Bergen, mit Sonnenauf- und -untergang.

Paradiesisch!

Elke und Stephan auf dem Grundstück

Wir besuchen auf unserer Rundfahrt Jürgen (78), der uns erzählt, zum Sterben vor ungefähr 6 Jahren hierher gekommen zu sein; vieles, das krank an ihm war. Heute - Vater von 2 Kindern, eine zufriedenstellende Partnerschaft mit einer Philippinin, Besteigung des Guiting-Guiting vor zwei Jahren. Er motiviert hier zubleiben!

Wir sind wieder zu Haus und duschen, um bald der Einladung von Reiner zum Abendessen zu folgen. Gerade wird eine SAT- Schüssel ausprobiert. Auch hier hält der Fortschritt Einzug und beweist, daß unsere Sehnsucht nach einfacher Lebensart doch Grenzen hat. Otong ist der helfende Bastler, und bald wird deutsches Fernsehen die Abende heimatlich gestalten.

Reiners Care-Takertin hat sehr schmackhaft gekocht, Elsa - eine mir sehr liebevolle Care-Takerin (Sonja hat wirklich Glück mit ihr) - hat geholfen.

Am nächsten Morgen ist der Himmel verhangen, und wir bekommen einen Eindruck vom Winterwetter hier auf Sibuyan-Island, von der Regenzeit. Die Temperatur sinkt auf 24°C, der Wind geht ein wenig heftiger und wir frösteln ! Das Ganze dauert höchstens eine Stunde, und danach scheint die Sonne, als ob sie etwas gut machen möchte.

Wir ziehen los - dieses Mal allein - zu einem kleineren Wasserfall. Der Weg, gut von Stephan beschrieben, ist leicht zu finden, und so gehen wir eine betonierte Straße bis zum Waldesrand und dann am Flusslauf entlang bis hin zum Brausen, dort wo die Wasser über die Felskanten stürzen. Hinein ins Wasser - es gibt für diese Momente nur superlative Begriffe. Himmmmlisch !

Mittag müssen wir wieder daheim sein, um gegen 14:00 Uhr zum Blessing (Einweihungsfeier) bei Antje und Otto zu sein. Die "priesterliche Weihe" verpassen wir; zum lukullischen Schmausen sind wir pünktlich, begleitet von heftigen Regengüssen. Wir sitzen geschützt in einem Tricycle; die anderen kommen später.

Viele haben das Kochen und Braten übernommen - einfach toll, was aufgefahren wird. So fremd sind die Speisen hier nicht und man weiß, was gut schmeckt! Vom Spanferkel über Fisch bis zu herrlichen Obstsalaten - der Tisch ist krachend voll. Schön ist es, daß die "Wohngäste" aus Deutschland und die Einheimischen gemeinsam feiern, auch wenn die Sitzordnung doch eine Distanz erkennen läßt.

Auch Christel ist gekommen, sie wohnt in einem der Nachbarhäuser, ist über 70 Jahre alt und hat hier ihren letzten Lebensort gefunden. Sie gibt uns Briefe mit, die wir in Deutschland einstecken werden.

Der Abend klingt ganz gemütlich bei Sonja und Peter aus. Wir fühlen uns sehr wohl und bekommen langsam eine Ahnung davon, wie ungern wir hier abreisen werden.

Der 8. Tag bricht an. Stephan fahrt bereits um 6:00 Uhr zur "Mary the Queen", die wie jeden Montag, Mittwoch und Samstag an Sibuyan, an Cajidiocan anlegt. Weitere Interessenten für Land (im wahrsten Sinne des Wortes) und Leute werden erwartet. Nach ausgiebigem Bad decken wir den Tisch und warten auf den Hausherrn. Nach dem Frühstück wollen wir den schon für gestern geplanten Ausflug zur gegenüberliegenden Cresto de Gallo unternehmen. Die Fahrt dorthin, ca. eine Stunde, wird mit dem Pumpboot stattfinden, das 3 Insulaner steuern und "betreuen". Wir sind wieder die Glorreichen Sieben, ausgerüstet mit Kühltaschen, frisch gebackenen Broten und allem, was uns den Aufenthalt dort angenehm unterstützt.

Zuerst führt uns Reiner um die Insel herum. Mit schrillen Schreien entdecke ich rote Korallenstückchen, die ich aufsammele, um sie als Trophäen noch Hause zu bringen. Auch weiße Korallen liegen zu Half herum. Ein Paradies für Schmuckjulen. Die anderen begeistern sich für die Riesenmuscheln, die in der Heimat sehr begehrt sind. Hier schmücken sie in angebrachter Weise die Strandhäuser.

Bei Rückkehr erwartet uns eine Hiobsbotschaft. Stephan, der zurückgeblieben war, um unsere Taschen, Decken etc. zu bewachen, hat ein kühles Bad genommen, und einer der hier streunenden Hunde hat eines der wundervoll frischen Brote geschnappt - kein Zurückholen möglich. Gott sei Dank - wir werden trotzdem satt!

Gegen 14:30 Uhr fahren wir zurück, sehen erneut die Schwärme der fliegenden Fische und genießen einfach unser Hiersein.

Noch ein kleines Nickerchen; Nichtstun bzw. in der strahlenden Sonne Korallen sammeln ist anstrengend. Ich habe mir die Waden und noch ein paar nichtmitsonnenschutzcremeeingesalbte Körperteile verbrannt. Hoffentlich geht das gut.

Am Abend sind wir eingeladen zu Bong, dessen Frau 27 geworden ist. Leider wissen wir dies nicht und gehen ohne Blümchen zur Feier. Es wird ein sehr schöner Abend mit enorm viel Spaß. Peter wird von einem Einheimischen angebaggert auf freundliche Weise, den auch die Anwesenheit von Sonja nicht stört. Später fordert dieser Günter auf, sich zu seinem Zuhause fahren zu lassen. Ganz schön locker. Ansonsten treffen sich heute Abend eine Menge Transvestiten, die mit großer Freude tanzen - auch mit Peter. Wir machen alle mit und werden sehr freundlich integriert. Wir tanzen ChaChaCha und verabschieden uns, um noch wegen des Telefonierens bei Otong vorbeizuschauen. Es klappt mit der Verbindung nach Deutschland heute nicht. Zu allem Überfluss beginnt es Schusterjungen zu regnen, und Reiner und Peter nehmen uns beide auf ihren Motorrädern wieder huckepack. Das ist sehr lieb, denn wo ein Tricycle bei diesem Wolkenguss hernehmen? Die Entfernung ist - zumindest bei solchem Sauwetter - doch ziemlich groß.

Peter, Bong und Bongs Frau

Unser 9. Tag wird ein Abschlaffer. Wir hocken herum und können uns zu nichts aufraffen.

Wir fahren in die Stadt und telefonieren von der öffentlichen Telefonanlage, auch von Einheimischen benutzt, da hier kaum jemand ein privates Telefon hat. Erinnert mich verdammt an frühere Zeiten, als es noch ewig dauerte, bis man ein Telefon bekam. Wie schnell die Gewöhnung an Fortschrittliches doch ist. Anschließend gehen wir zum "Friseur". In einer Seitenstraße betreten wir eine Hütte, an den Wänden verblichene Bilder westlicher Zeitungen mit Frisuren u.a. Der Friseur ist sehr freundlich, sieht ziemlich besonders aus. Ich bin froh, daß Günter bei mir bleibt! Im Hintergrund wird gebadet, irgendjemand schrubbt einem anderen den Rücken. Vielleicht ein Bader? ( Hier gibt es nämlich nur in den deutschen Häusern und der hiesigen Eilte Badezimmer).

Überraschend schnell und toll schneidet dieser hier mir die Haare. Ich sehe Klasse aus!! Für Günters Outfit sorgt ein anderer in einer anderen Hütte. Bemerkenswert die Rasur mit blanker Rasierklinge. Ich muss an einen Film denken, in dem wirklich Blut floss. Passiert Gott sei Dank bei meinem Dicken nicht. Sind gute Handwerker!

Schade ist nur, daß es unser letzter Tag ist, und deshalb kocht Günter - quasi als "Gegengabe" - für die Sieben Aufrechten. Angenehm ist diese Selbstverständlichkeit, die

wir ja auch an allen anderen Tagen gespürt haben, daß jeder, der etwas beitragen kann, es eben tut. Sonja bringt ihren Riesenfischnapf voller Lapu Lapu, Reiner frisches Brot. Wir geben uns Mühe; es ist ungewohnt, nicht alles zur Verfügung zu haben, es ist mit vereinten Kräften ein lukullisch runder und gemütlicher Abend. Zwischendurch haben wir den Koffer gepackt. Wir haben bis zur letzten Minute unseren Aufenthalt hier ausgeschöpft, und nach einer wie immer angenehmen Nacht beginnt unsere Heimfahrt.

Dieses Mal nicht mit "Mary the Queen", denn da hätten wir bereits vor zwei Tagen losschippern müssen. Mit einigen Hindernissen hat Peter ein Pumpboot besorgt, das uns innerhalb von 4 Stunden nach Panay, nach Kalibo bringt. Von dort mit dem Tricycle zum Flughafen. Wir fahren zu dritt. Angekommen, ist alles geschlossen, und wir müssen uns gedulden. Wir erfahren, daß der Flieger ausgebucht ist, und ich fange an zu lamentieren. Wir müssen mit diesem Flugzeug fliegen, da am Abend 20:30 Uhr Ortszeit unser Weiterflug nach Hong Kong beginnt. Die beiden Vielflieger lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und haben schließlich Recht, daß es Methode ist, erst einmal Passagieren, die sich sehr spät melden, einen Warteschein zu geben. Auch bezahlen wir einen Flughafenangestellten, damit er uns hineinmanövriert. Zum Mittagessen werden wir auch von ihm gebracht. Gibt wohl dort Prozente? Ich bin heilfroh, als wir in der Maschine sitzen und in 55 Minuten in Manila landen. Peter hat es gut getroffen, er darf als notierter Vielflieger in der business class reisen; beneidenswert bequem!

Hier haben wir nun viel Zeit, uns umzusehen und uns sogar eine Massage zu genehmigen. Machen das wirklich toll, die Mädels, und wir fühlen uns ausgesprochen fit für den Langstreckenflug.

Hong Kong - und wieder nur umsteigen.

Im Jumbojet richten wir uns wieder auf viele Flugstunden ein, verfolgen die Strecke per Computer und entpuppen uns als Souvenirjäger.

Mit Verspätung kommen wir in Frankfurt an - der Gegenwind war ein Hindernis. Mit der Bundesbahn nach Haus, letztes Verkehrsmittel das Taxi; Henni hatte uns leider nicht am Telefon gehört und wollte uns doch so gern abholen.

Trotz vieler Stunden Schlaf auf dem Heimweg zieht es uns nach ausgiebigem Wannenbad ins Bett. Statt einer Stunde schlafen wir sieben - der Jetlag wirkt. Lange werden wir von diesem Paradies erzählen, und so bald es uns möglich ist, werden wir dort wieder "heimkehren".

Copyright 2001 by Dipl-Ing. Stephan Perschke, stephan@perschke.de, Am Eckland 4, Mülheim an der Ruhr, Tel:0208/486010.  Alle Rechte vorbehalten. Version März 2008